Perspektiven: ENERGIEEFFIZIENZ
In unserem zweiten Perspektivenformat im Mai 2024 drehte sich alles um das Thema ENERGIEEFFIZIENZ. Expert:innen aus unterschiedlichen Branchen warfen einen Blick auf mögliche Maßnahmen und Handlungsfelder für eine effiziente Gestaltung des Energieverbrauchs, berichteten von erfolgreich umgesetzten Projekten und traten mit den Teilnehmenden in einen regen Austausch zu den beidseitigen Erfahrungen.
Perspektiven-Auftakt
Beim Perspektiven-Auftakt zur Energieeffizienz am 16.05.2024 wurde nach der Begrüßung ein umfassender Überblick über den Stand der Energieeffizienz und die Bedeutung für die Kulturbranche gegeben, präsentiert von Benjamin Georg (Sprint20). Anschließend stellte Sabine Jellinghaus (Klimaschutzberatung Jellinghaus & Dahm) konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen für eine effizientere Gestaltung des Energieverbrauchs vor.
Energieeffizienz und Kultur - Wo stehen wir?
von Benjamin Georg, ehem. Projektleitung Sprint20
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Benjamin Georg spricht als ehemaliger Leiter des Projekts Sprint20 und Experte auf dem Gebiet der Energieberatungen für Kulturstätten über Learnings aus dem Projekt. Innerhalb des vom Bund geförderten Projekts Sprint20 wurden Energieberatungen an Kulturstätten vermittelt, sodass sie ca. 20 % ihres Endenergieverbrauchs einsparen können. Neben der kurzfristigen Reduktion soll mit diesem Projekt nachhaltig Energieeffizienz in der Kulturbranche gefördert werden
Georg nimmt in den Blick, wo die Kulturstätten mit Blick auf Energieeffizienz heute stehen und stellt die Frage: Wie können wir mehr Kultur mit weniger Energie ermöglichen? Wie können wir kulturelle Freiheit garantieren und trotzdem energieeffizient arbeiten? Und ganz wichtig, welche sind die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen und was beinhaltet das aktuelle Energieeffizienzgesetz?
Handlungsfelder und Maßnahmen der Energieeffizienz in Kulturstätten
von Sabine Jellinghaus, Klimaschutzberatung Jellinghaus & Dahm GmbH
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Klimaschutzberaterin Sabine Jellinghaus zeigt in ihrem Input die zentralen Handlungsfelder für Energieeffizienzmaßnahmen in Kultureinrichtungen auf. Dabei ordnet sie Energieeffizienz als einen der zentralen Bausteine für Klimaschutz in der Kultur ein. Um ein Kulturgebäude energieeffizienter zu nutzen, hilft ein Blick auf 9 Themenfelder:
1. Nutzungsstruktur/Zonierung
2. Wärmeerzeugung
3. Lüftung/Klimatisierung
4. Beleuchtung
5. Sonstiger Energieverbrauch
6. Nutzungsverhalten
7. Regenerative Energie
8. Sommerlicher Hitzeschutz
9. Bausubstanz
Ihr Motto: „Gemeinsam machen wir die ersten Klimaschutzaktionen zu den wichtigsten: Zum Ausgangspunkt für neue Strategien und eine Kultur der Veränderung". Und ja, Messen ist der Schlüssel um ausgehend vom Ist-Zustand Veränderungen anzustoßen.
20% sind immer möglich •
Lastkurve & Zonierung •
Standby Modus Regeln •
Mit großem Korb viele kleine Früchte sammeln •
Erfassen und Messen •
Energieeffizienzgesetz •
Klarheit schaffen •
Bestandsaufnahme •
20% sind immer möglich • Lastkurve & Zonierung • Standby Modus Regeln • Mit großem Korb viele kleine Früchte sammeln • Erfassen und Messen • Energieeffizienzgesetz • Klarheit schaffen • Bestandsaufnahme •
*Feedback von den Teilnehmenden des Perspektiven-Auftakts.
Perspektiven-Bühne
Aufbauend auf dem Perspektiven-Auftakt wurde im Rahmen der Perspektiven-Bühne das Thema Energieeffizienz aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Fünf Akteur:innen aus Kulturverwaltung, Theaterbetrieb, Agentur, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung und dem Deutschen Museumsbund berichteten über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge in der praktischen Arbeit.
Energieeffizienz am Humboldt Forum als Neubau
von Thomas Herrmann
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Thomas Herrmann, Diplom-Ingenieur für Versorgungstechnik, Energieberater und ehemaliger Leiter des Bereichs Facility Management der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, berichtet in seinem Impulsvortrag über Energieefizienzmaßnahmen im Humboldt Forum als Neubau.
Energieeffizienz bei den Bestandsgebäuden der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB)
von Christoph Hügelmeyer
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Christoph Hügelmeyer ist Technischer Direktor und Umweltmanagementberater nach EMAS für die Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin gGmbH. In seinem Impulsvortrag spricht er über Energieeffizienzmaßnahmen, die bei den Kulturveranstaltungen des Bundes bereits umgesetzt wurden. Konkreter geht er auf Maßnahmen im Haus der Kulturen der Welt sowie im Gropiusbau ein.
Die Basis für das sich stetig verbessernde Vorgehen ist die Erhebung des Energieverbrauchs nach EMAS. Weiterhin definieren die KBB drei Cluster, in denen gearbeitet und potenziell gespart werden kann:
1. bauliche Maßnahmen
2. technische Maßnahmen ohne Auswirkung auf den Spielbetrieb
3. Maßnahmen mit Auswirkungen auf den Spielbetrieb
Hügelmeyer plädiert für einen Perspektivwechsel und dafür, die neuen Vorgaben bspw. mit Blick auf das Energieeffizienz als Chance für Transformation und neue Strukturen zu betrachten.
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Thorsten Helmert, erfahrene unternehmerische Führungskraft mit fundiertem Fachwissen in den Bereichen Strom-/Energiesysteme und Prozessoptimierung, berichtet von seinen Erfahrungen, die er in verschiedensten Rollen bei General Electric sammelte. In seinem Impulsvortrag skizziert er die Anwendung bewährter Methoden, um organisatorische Veränderungen voranzutreiben, die betriebliche (Energie-) Effizienz zu steigern und das Unternehmenswachstum zu fördern.
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Isabel Bauer ist seit 2024 Referentin in der Agentur für kommunalen Klimaschutz am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). In ihrem Impulsvortrag informiert sie über die verschiedenen Fördermöglichkeiten im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) und legt einen Fokus auf die Kälte-Klima-Richtlinie und die Kommunalrichtlinie. Im weiteren Verlauf zeigt sie anhand von Praxisbeispielen, in welchem Umfang eine Förderung möglich ist und geht auf weitere mögliche Förderprogramme für die Kulturbranche ein.
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Franziska Hammer ist Leiterin des Referats „Kulturhaushalt, Finanz- und Investitionsplanung, Künstlerhilfe“. Sie spricht in ihrem Impulsvortrag über das Landesprogramm zur Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen im Kulturbereich. Im Rahmen dieses Programms werden im Zeitraum 2023/24 in Brandenburg Investitionen, Ausstattungsmaßnahmen und deren Implementierung gefördert. Die Förderrichtlinie umfasst zwei Fördertatbestände: vorbereitende Maßnahmen sowie die durchführende energetische Optimierung von Gebäuden und deren Ausstattung. Anhand verschiedener geförderter Praxisprojekte zeigt sie auf, welche nachhaltigen Veränderungen mithilfe des Förderprogramms erfolgreich umgesetzt werden konnten. Gleichzeitig zieht sie eine erste Bilanz, welche Erkenntnisse aus diesem Förderprogramm gezogen und für die Zukunft genutzt werden können.